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Intensivpädagogischer Standort Von-der-Helm-Straße

 Allgemeines

Der intensivpädagogische Standort ist in einem eigenen Schulgebäude untergebracht. Hier werden 16 bis max. 20 Schülerinnen und Schüler (der Jahrgänge 1 bis 7) in zwei Lerngruppen von vier Sonderpädagoginnen und -pädagogen sowie einer Grundschullehrerin beschult. Zusätzliche Unterstützung erfolgt täglich durch eine Diplompädagogin in Vollzeit sowie einen Sozialpädagogen mit insgesamt 6 Stunden an einem Tag pro Woche.

Zusatzangebote im Bereich Werken und Natur werden donnerstags über eine Vertretungslehrkraft verwirklicht (4 Stunden).

 

Räumliche Ausstattung:

  • 2 Lerngruppenräume
  • 1 großer Gemeinschaftsraum (genannt „Treffpunkt“)
  • 2 kleine Differenzierungsräume
  • 1 kleiner Kunstraum
  • 1 Psychomotorikraum
  • 1 Küche mit Essraum
  • Großes Außengelände mit Schulhof und Gartenbereich

 

Tagesstruktur:

Die Form der Beschulung richtet sich ausschließlich nach den individuellen Möglichkeiten der Schülerinnen und Schüler.

 

Der Unterricht beginnt für beide Lerngruppen täglich um 8.30 Uhr mit dem gemeinsamen offenen Anfang im Treffpunkt. Hier startet der Schultag ritualisiert.

Von 9 Uhr bis 10 Uhr ist Unterrichtszeit in den Kernfächern (Deutsch, Mathematik, Englisch). Zwischen 10 Uhr und 10.20 Uhr ist Schulhofpause.

Von 10.20 Uhr bis 11.50 Uhr ist individualisierte Kernunterrichtszeit für alle.

Zwischen 11.50 Uhr und 12 Uhr ist eine kurze Pause.

Dienstags, mittwochs und donnerstags gibt es von 12 Uhr bis 13.30 Uhr verschiedene AG- und Sportangebote.

 

Angestrebt wird die Umsetzung des regulären richtlinienbezogenen Stundenplans, wobei individuelle Ausnahmen möglich sind; denn je nach individueller Belastbarkeit, Motivation und Zielsetzung muss die Schulzeit variieren. Dieses beinhaltet Klein- und Kleinstgruppen sowie Einzelunterricht je nach Erfordernissen, die (evtl. täglich) individuell neu festgelegt werden müssen, damit das Kind/ der Jugendliche Entwicklungsschritte machen kann. Ritualisierte, transparente und verlässliche Abläufe bieten notwendige Strukturen zur Alltagsbewältigung.

 

pädagogische Grundhaltung

Es ist ein gemeinsames Erziehungskonzept erforderlich, welches basiert auf

  • Wertschätzung
  • intensivem, sensiblem und respektvollem Beziehungsaufbau
  • Entwicklung sozialer und schulischer Kompetenzen auf einem der Schülerin/ dem Schüler angepassten Niveau
  • klaren, sicherheitsgebenden Strukturen, Grenzen, Regeln und Ritualen.

 

Weitere Aufgabenbereiche

Zur Vor- und Nachbereitung des Unterrichts gehören neben den üblichen schulischen Inhalten:

  • tägliche Reflexions- und Einzelfallgespräche, nach Bedarf mit allen Beteiligten (Eltern, Tagesgruppen etc.)
  • Ziel- und Perspektiventwicklung im Rahmen von Hilfen zur Erziehung gemäß KJHG § 27
  • Hausbesuche
  • Hilfeplangespräche
  • Regelmäßiger Austausch und enge Zusammenarbeit mit dem Jugendhilfeträger
  • Enge Zusammenarbeit mit externen Partnern (wie schulpsychologischer Dienst, SPZ, LVR-Kliniken, Jugendfreizeiteinrichtungen)

 

Darüber hinaus findet regelmäßig die Fachkonferenz „Intensivpädagogik“ statt.

Durch den schulpsychologischen Dienst der Stadt Mönchengladbach werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter außerdem regelmäßig in Form einer Team-Supervision begleitet.

1. Ziele

In der Arbeit gibt es langfristige, mittelfristige und kurzfristige Ziele.

 

Das langfristige Ziel für alle Schülerinnen und Schüler ist die Rückführung in ein größeres System. Dies kann eine Klasse innerhalb des Förderzentrums, aber auch bei entsprechender Entwicklung im Gemeinsamen Lernen sein. Grundlage der Arbeit ist eine stabile, vertrauensvolle Beziehung zwischen den Schülerinnen/ Schülern und den Lehrkräften. Um diese zu entwickeln, haben die Kinder und Jugendlichen morgens zwischen 8.30 und 9.00 Uhr die Möglichkeit in außerunterrichtlichen Spielsituationen Kontakt zu allen anderen Schülerinnen und Schülern, allen fünf Lehrkräften sowie der Diplompädagogin aufzunehmen. Dadurch gelingt es oft schnell, ein vertrauensvolles Verhältnis entstehen zu lassen und in einer entspannten Atmosphäre viel voneinander zu erfahren. Für die Erwachsenen ergibt sich dadurch die Möglichkeit, die Tagesform des Kindes/ des Jugendlichen besser einschätzen und den späteren Kernunterricht entsprechend anpassen zu können. Durch die enge Begleitung der Schülerinnen und Schüler durch das Klassenleitungsteam sowie durch die Diplompädagogin, die klaren strukturgebenden Abläufe und die individuellen Lern- und Entwicklungsziele hat jedes Kind/ jeder Jugendliche die Möglichkeit, sich mittelfristig zu stabilisieren und dem langfristigen Ziel der Rückführung zu nähern.

 

Der zeitliche Rahmen hierfür ist für jeden Einzelnen unterschiedlich lang. Grundsätzlich werden in Zusammenarbeit mit dem Kind/ Jugendlichen und den am Erziehungsprozess Beteiligten ständig Perspektiven entwickelt, Teilziele formuliert und diese kurzfristig und konsequent reflektiert.

2. Haltung

Um den Schülerinnen und Schülern, die in ihrem bisherigen (Schul-) Leben bereits viele negative Erfahrungen und Beziehungsabbrüche erlebt haben, einen Rahmen zu bieten und ihnen Lernen zu ermöglichen, ist eine annehmende und wertschätzende Grundhaltung aller Pädagoginnen und Pädagogen von großer Bedeutung. Nur wenn die Schülerinnen und Schüler die Erwachsenen der intensivpädagogischen Maßnahme als verlässliche, verbindliche und ernsthaft an ihrem Leben interessierte Personen wahrnehmen und erleben, ist der Aufbau einer notwendigen, tragfähigen Beziehung möglich. Auch und gerade in Krisensituationen, ist neben Klarheit und Konsequenz der Erwachsenen für die Schülerinnen und Schüler besonders wichtig, dass sie weiterhin Wertschätzung und Annahme erfahren. Die Kinder und Jugendlichen sollen sich willkommen fühlen und das jeden Tag – egal was am Tag zuvor passiert ist.

Die spezielle Arbeit mit traumatisierten und gewaltbereiten Kindern und Jugendlichen verlangt den Pädagoginnen und Pädagogen ein hohes Maß an Flexibilität und Humor ab.

Die intensive und enge Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schülern sowie mit allen am Erziehungsprozess Beteiligten erfordert die Bereitschaft der Lehrkräfte, mehr als die übliche Zeit in der Schule zu verbringen.

3. Pädagogische Besonderheiten

Neben den für das gesamte Förderzentrum geltenden Vorgehensweisen, Haltungen und Zielen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen mit sozial-emotionalen, sprachlichen und lernbezogenen Beeinträchtigungen gibt es am intensivpädagogischen Standort Von-der-Helm-Straße Besonderheiten, die für eine erfolgreiche Rückführung der Schülerinnen und Schüler in ein größeres Schulsystem erforderlich sind. Diese helfen den stark vorbelasteten jungen Menschen, in einem individuellen Prozess emotional und sozial soweit gestärkt und zunehmend schulisch gefördert zu werden, dass sie mittel- bis langfristig an Förderklassen des Zentrums und an Regelschulen rückgeführt werden können.

Am intensivpädagogischen Standort bilden die 4 sonderpädagogischen Lehrkräfte sowie die Grundschullehrerin ein Team, das gemeinsam:

  • durchgängig Absprachen trifft
  • sich organisiert
  • Entscheidungen fällt
  • Konsequenzen/ Ordnungsmaßnahmen beschließt

 

Dabei werden die Diplompädagogin sowie der Schulsozialarbeiter in aktuelle Abläufe aktiv einbezogen und ihr Einsatz individuell vereinbart.

Die Schülerinnen und Schüler erhalten in allen Bereichen eine individuelle Förderung, die im Folgenden benannt/ beschrieben und durch Beispiele verdeutlicht wird. 

  • Tagesstruktur
  • Individueller Stundenplan
  • Einzelförderung
  • Reflexionsphasen
  • Mitteilungshefter
  • Direkte Konfliktlösungsgespräche
  • Individuelle Ziele
  • Pausengestaltung
  • Sozialtraining
  • Intensiver Einbezug aller am Erziehungsprozess Beteiligten

 

Tagesstruktur

Die klar vorgegebene Struktur des Schultages schafft Verlässlichkeit und gibt den Kindern/ den Jugendlichen Sicherheit.

 

Ablauf:

  1. Gemeinsamer offener Anfang (soziales Lernen bei (Gesellschafts-) Spielen, Einschätzung des emotionalen Zustands der Kinder, Raum für Fragen, Wünsche und den allgemeinen Austausch)
  2. Erste Arbeitsphase (in den Kernfächern Deutsch, Mathematik und Englisch)
  3. Hofpause
  4. Zweite Arbeitsphase (Kernfächer, weitere Schulfächer)
  5. Hofpause
  6. AG´s, Sport/Schwimmunterricht

 

Individueller Stundenplan

Jede Schülerin/ jeder Schüler hat im Laufe der bisherigen Schulkarriere und seines Lebens allgemein unterschiedlichste Erfahrungen gemacht, die sie/ ihn prägen. In vielen Fällen ist eine Beschulung mit vollem Stundenplanumfang nicht realisierbar, bzw. nicht vom Kind/ vom Jugendlichen leistbar. Daher ist es bedeutsam, ihnen den jeweiligen Bedürfnissen entsprechend ein individuelles Angebot einzurichten, das stetig auf sinnvolle Erweiterung überprüft wird.

 

Einzelförderung

Je nach Bedarf und rahmenbedingter Möglichkeit werden Schülerinnen und Schüler stunden-, phasen- oder tageweise einzeln gefördert.

 

Reflexionsphasen

Zweimal täglich erhalten die Schülerinnen und Schüler ein Feedback zu ihrer Mitarbeit und ihrem Sozialverhalten (auch für die Pausenzeiten und die Hausaufgaben). Dabei lernen sie auch, ihr Verhalten zu reflektieren, sich selbst einzuschätzen und sie erhalten angemessenes Lob für ihre Bemühungen. Mit Kindern/ Jugendlichen, die an einer AG teilnehmen, werden ihr Verhalten sowie ihre Mitarbeit auch hier im Anschluss besprochen.

 

Mitteilungshefter

Der Mitteilungshefter ist ein wichtiges Instrument zur Dokumentation der Entwicklung jedes Kindes/ jedes Jugendlichen und der Information der Eltern darüber. Hier werden in einem Wochenplan täglich Punkte für Hausaufgaben, Mitarbeit, Sozialverhalten, Pausen und das jeweilige Wochenziel eingetragen. Zusätzlich werden die aktuellen Hausaufgaben notiert. Ferner gibt es ein Feld für Mitteilungen, die sowohl von den Lehrkräften als auch den Eltern genutzt werden. Auch Elternbriefe werden in diesem Hefter weitergeleitet.

 

Direkte Konfliktlösungsgespräche

Schülerinnen und Schüler, die an diesen Standort kommen, haben stark eingeschränkte soziale Kompetenzen und geraten schnell in Konflikte, die sie weder friedlich noch ohne Hilfe lösen können. Oft müssen direkt Gespräche geführt werden, um die Gemüter zu beruhigen und ein Sich-Einlassen auf Unterricht wieder zu ermöglichen. Diese brauchen meist mehr Zeit, als in der Reflexionsphase nach der Pause gegeben ist und müssen von einer Lehrkraft geführt werden, damit der Unterricht von der anderen fortgesetzt werden kann.

 

Darüber hinaus ist ein besonderes Merkmal an diesem Standort die präventive Arbeit. Allein über die enge Beziehung zu den einzelnen Kindern/ Jugendlichen können so:

  • schnell entstehende Konflikte erkannt und entschärft/verhindert,
  • Sorgen und Nöte erkannt und gezielt angesprochen,
  • bereits bestehende Probleme nach Bedarf durch Einzelgespräche angegangen und bis zur Lösung begleitet werden.

Unerlässlich ist, dass jeder sich mit all seinen Problemen, Auffälligkeiten und Besonderheiten ganzheitlich angenommen und wertgeschätzt fühlt. Im Zusammenspiel mit den beschriebenen individuell zugeschnittenen Fördermaßnahmen ist so eine stets positiv geprägte zielführende Zusammenarbeit möglich.

 

Individuelle Ziele

Je nach Situation eines Kindes/ eines Jugendlichen werden (mit ihm gemeinsam) individuelle Ziele vereinbart, die es bei Erfüllung dazu befähigen, wieder Teil eines größeren Schulsystems zu sein. In den meisten Fällen besteht besonders großer Bedarf an der Arbeit im sozialen Miteinander, sowie der persönlichen Stärkung:

  • Regeln verstehen und einhalten
  • freundlicher Umgangston
  • Konflikte friedlich regeln
  • Respekt vor sich und anderen
  • andere Meinungen akzeptieren
  • Frust aushalten
  • verlieren können
  • Lob annehmen und anderen Erfolge zugestehen
  • eigenes Verhalten reflektieren
  • sich selbst einschätzen lernen

 

Pausengestaltung

Die Pausen werden auf dem großen Hof zur Bewegung intensiv genutzt. Diese tut den Schülerinnen und Schülern besonders gut, da ihnen die Konzentrationsphasen in der Klasse viel abverlangen. Dazu erhalten sie verschiedene Spielgeräte wie Roller, Skate- und Waveboards, Tischtennisplatte, Bälle, Inliner, etc.

 

Sozialtraining

Einmal wöchentlich bietet ein Sozialpädagoge Sozialtrainingseinheiten an. In Kleingruppen von 1 – 3 Kindern/ Jugendlichen werden akute Konflikte des Schulalltags bearbeitet und alternative Verhaltensweisen eingeübt. Darüber hinaus können die Schülerinnen und Schüler im Regelspiel neue Interaktions- und Kommunikationsformen kennenlernen, ihr Verhaltensrepertoire erweitern und/ oder einfach nur Spaß haben.

 

Intensive Einbeziehung aller am Erziehungsprozess Beteiligten

Die Kinder und Jugendlichen brauchen neben einem strukturierten Schulalltag vielfache außerschulische Hilfen. Damit jedem Einzelnen effektiv geholfen werden kann, ist eine Vernetzung/ Kooperation der einzelnen Institutionen (wie Tagesgruppen, Therapeuten, klinische Einrichtungen, Jugendamt, Sozialamt, etc.) unabdingbar.  Der Austausch z.B. in Fachkonferenzen oder Telefonaten ermöglicht eine sinnvolle Zusammenarbeit im Sinne der bestmöglichen Förderung einer jeden Schülerin/ eines jeden Schülers.

4. "Lernen am anderen Ort"

Im Rahmen von „Lernen am anderen Ort“ können vier Grundschulkinder in Krisensituationen vorübergehend in der intensivpädagogischen Maßnahme Von-der-Helm-Straße unterrichtet werden, intensiv betreut von dem multiprofessionellen Team aus Sonder-, Sozial- und    Diplompädagogen sowie einer Grundschullehrerin. Die befristete Intensivmaßnahme soll die Kinder dabei unterstützen, die Anforderungen der Regelschule wieder bewältigen zu können.

 

Ablauf:

1. Die Erziehungsberechtigten und die Grundschulleitung stellen einen Antrag bei der Schulaufsicht

2. Prüfung des Antrages durch die Schulaufsicht

3. Hospitation durch Lehrkräfte der intensivpädagogischen Maßnahme sowie fachlicher Austausch mit der Klassenleitung in der Grundschule

4. Aufnahmegespräch in der IPM Von-der-Helm-Straße mit den Erziehungsberechtigten

5. Individuelle, flexible Förderung für einen Zeitraum von 6 bis 12 Monaten, Schülerinnen und Schüler bleiben über gesamten Zeitraum der Herkunftsschule zugeordnet

  • behutsamer Einstieg mit zunächst 2 Schulstunden pro Tag zur Eingewöhnung und zum
  • Kennenlernen der neuen Strukturen, Abläufe, Mitschülerinnen und Mitschüler, Lehrpersonen, Räumlichkeiten, etc.
  • Anhebung der Stundenzahl individuell je nach Entwicklungsverlauf
  • Regelmäßiger Austausch mit der Herkunftsschule sowie allen am Erziehungsprozess des Kindes beteiligten Personen

6. Intensiv geplante und begleitete Rückführung an die Grundschule.

 

5. Kooperationsprojekt "SchuJu" (Schule und Jugendhilfe)

Das Gemeinschaftsprojekt „ SchuJu” setzt eine Diplompädagogin in Vollzeit als pädagogische Fachkraft zur Ergänzung des Teams des intensivpädagogischen Standorts Von-der-Helm-Straße ein.

Die Arbeit der pädagogischen Fachkraft soll Kindern/ Jugendlichen mit erhöhtem (Auto-) Aggressions- und Gewaltpotential, Traumatisierungen, geringer Selbststeuerung, psychischen Problemen, sowie Schulverweigerern bei der Bewältigung von Entwicklungsschwierigkeiten, von seelischen und verhaltensbedingten Problemen unterstützen. Das übergeordnete Ziel ist eine (Re-)Integration in den Schulalltag. Dies erfolgt immer in enger Zusammenarbeit im multiprofessionellen Team der Von-der-Helm-Straße.

 

Einer der wichtigsten Aufgabenbereiche der pädagogischen Fachkraft ist neben der elementaren vertrauensvollen Beziehungsarbeit, die intensive Zuwendung zu Schülerinnen und Schülern, die in einem Stadium der extremen emotionalen Belastung stecken.

 

Weitere Aufgabenfelder sind:

  • Begleitende Verhaltensdiagnostik
  • Konfliktprävention und Krisenintervention
  • Unterstützung im Unterricht und ggf.  Einzelförderung
  • Soziale (Re-)Integration in die Lerngruppe
  • Begleitung in Rückzugsräume und Pausen
  • Begleitung und Mitgestaltung von Kontaktaufnahmen mit Schülerinnen und Schülern in freien und strukturierten Situationen
  • Sozialtraining
  • Kreative Angebote und AG´s
  • Begleitende Elternarbeit
6. Schulsozialarbeit

Intensivpädagogik im Förderzentrum Mönchengladbach-Süd setzt ein, wo herkömmliche Methoden der Schul- und Sozialpädagogik nicht erfolgreich waren. Zielgruppe sind Schülerinnen und Schüler, die im etablierten Schulsystem 'den Rahmen sprengen'. Ziel schulischer Förderung bleibt die Entwicklung der individuellen Persönlichkeit und die Herausbildung an der Gemeinschaft orientierten, sozialverträglichen Verhaltens.

Für die einzelnen Kinder und Jugendlichen werden, unter Berücksichtigung der aktuellen Rahmenbedingungen des pädagogischen Wirkens, individuell ausgerichtete pädagogische Vorgehensweisen im Team erarbeitet, umgesetzt und evaluiert.

 

Erfolgreiche Intensivpädagogik setzt Zusammenarbeit mit den Eltern, interdisziplinäre Zusammenarbeit der beteiligten Akteure und eine intensive Beziehungsarbeit mit der Schülerin/dem Schüler unabdingbar voraus.

 

Schulsozialarbeit am Standort Von-der-Helm-Straße wird von einem Sozialpädagogen, der am Förderzentrum Mönchengladbach-Süd tätig ist, eingebracht. Der wöchentliche Stundeneinsatz beträgt 6 Stunden; davon stehen für die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern, Eltern und Kooperationspartnern insgesamt 4 Stunden sowie 2 Stunden für die wöchentliche Teambesprechung (Fallbesprechungen etc. mit dem Lehrerkollegium und Schulleitung) zur Verfügung.

 

Aufgaben der Schulsozialarbeit

innerhalb der intensivpädagogischen Maßnahme 'Von-der-Helm-Straße'

  • Schulunterrichtsergänzende Angebote

Arbeit mit einzelnen Schülerinnen und Schülern oder Kleingruppen (Gespräche, Sozialtraining und Streitschlichtung)

  • Begleitende Freizeitaktivitäten:

AG`s, Ausflüge und kreative Angebote (Stadterkundung, alltagspraktische Trainings und kreatives, handwerkliches Gestalten)

  • Familien-/Elternarbeit:

Beratung in Erziehungsfragen, Vermittlung von externen Hilfsangeboten (ASD, SPZ, Tagesklinik, schulpsychologischer Dienst etc.), Anbindung an Vereine im Wohnumfeld, Vermittlung und Hilfe bei der Antragstellung von BuT Leistungen

  • Bindeglied zum übrigen Schulsystem

Schnittstelle beim Wechsel bzw. bei Rückführung zu anderen Schulsystemen (FÖZ Frankfurter Straße und Wiedemannstraße, wie auch zu weiteren schulischen Angeboten meist im kommunalen Umfeld).

 

Perspektive der Schulsozialarbeit innerhalb der intensivpädagogischen Maßnahme  'Von-der-Helm-Straße'

Eine sinnvolle und nachhaltige Arbeit mit den Schülern und deren Erziehungsberechtigten ist nur möglich, wenn eine tragfähige Beziehung zu den einzelnen Schülern und Schülerinnen aufgebaut werden kann. Dieses erfordert die tägliche Anwesenheit eines Schulsozialarbeiters.

7. Hin- und Rückführung

7.1. Aufnahme

7.1.1. Wer eröffnet das Aufnahmeverfahren?

  • Anfrage durch Lehrkraft aus dem Förderzentrum-Süd
  • Anfrage durch Lehrkraft aus dem Förderzentrum-Nord
  • Anfrage durch Lehrkraft aus einem Regelschulsystem

  jeweils über die Schulleitung an das Team Von-der-Helm-Straße (VdH).

 

7.1.2. Ablauf des Aufnahmeverfahrens

  • Schulleitung informiert Team VdH über Anfrage und gibt erste Informationen des aufzunehmenden Kindes/ Jugendlichen weiter
  • Team VdH nimmt Kontakt zur Klassenleitung auf, um weitere Informationen zu erhalten und einen Hospitationstermin zu vereinbaren, um sich ein Bild von dem Kind/ Jugendlichen im Unterrichtsgeschehen und in freien Phasen (Bsp.: Hofpause) zu verschaffen
  • Nach Hospitation und intensivem Austausch mit allen am Erziehungsprozess beteiligten Personen berät sich das Team gemeinsam mit der Schulleitung und entscheidet, ob die IPM-VdH der geeignete Förderort für das Kind ist

 

a. Falls VdH der geeignete Förderort ist:

  • Beratungsgespräch und Vorstellung des VdH-Konzepts mit Eltern, Klassenleitung, Schulleitung, Lehrkraft aus Team VdH, ggf. Schulsozialarbeiter; Eltern müssen mit Wechsel einverstanden sein
  • Aufnahmegespräch mit Eltern, Kind/ Jugendlicher und Team VdH (ggf. Flex, Schulsozialarbeiter)
  • Vereinbarung eines Hospitationstermins der Schülerin/ des Schülers in der VdH
  • behutsamer Einstieg mit zunächst 2 Schulstunden pro Tag zur Eingewöhnung und zum Kennenlernen der neuen Strukturen, Abläufe, Mitschülerinnen und Mitschüler, Lehrpersonen, Räumlichkeiten, etc.
  • Anhebung der Stundenzahl individuell je nach Entwicklungsverlauf
  • Regelmäßiger Austausch mit allen am Erziehungsprozess des Kindes beteiligten Personen

 

b. Falls VdH nicht der geeignete Förderort ist:

  • Beratungsgespräch Klassenleitung, Schulleitung, Lehrkraft aus Team VdH hinsichtlich möglicher pädagogischer Besonderheiten (Stundentafel; intensivere Einbindung Schulsozialarbeit; Präventionsmaßnahmen wie z.B. alternative Angebote für Hofpause, falls offene Phasen für das Kind schwierig zu bewältigen sind, etc.)
  • Weiterer regelmäßiger Austausch über Entwicklungsverlauf des Kindes/ des Jugendlichen und Reflektion der vereinbarten Maßnahmen, um gegebenenfalls erneut über die geeignete Art der Beschulung zu entscheiden

 

7.2. Rückführung

  • Team VdH entscheidet je nach Entwicklungsverlauf der Schülerin/des Schülers individuell über die Rückführung in ein größeres System (Förderzentrum, Regelschule)
  • Fallbesprechung im Team VdH (Lehrkräfte, Schulleitung, Schulsozialarbeit) und Entscheidung, welches System der geeignete Förderort für das Kind/den Jugendlichen sein kann
  • Beratungsgespräch mit Eltern (und Schülerin/ Schüler) bzgl. Planung der Rückführung
  • Kontaktaufnahme zum neuen System und Terminvereinbarung zwecks Planung des Übergangs (Hospitation der Schülerin/ des Schülers im neuen System begleitet durch VdH-Lehrkraft; Dauer und Umfang der Hospitationsphase individuell
  • Kurzvorstellung der Schülerin/des Schülers im neuen System seitens VdH (z.B. in der morgendlichen DB)
  • Übergabegespräch mit allen am Erziehungsprozess beteiligten Personen
  • Vereinbarung einer „Probezeit“, was für das Kind/ den Jugendlichen aber nicht in jedem Fall transparent gemacht werden sollte
  • Wechsel der Schülerin/ des Schülers in das neue System
  • Beratende Begleitung hinsichtlich der initiierten Förderansätze im neuen System
  • Evaluations-Konferenz mit allen am Erziehungsprozess beteiligten Personen nach ca. 4-6 Wochen

 

Wie kommt die Schülerin/ der Schüler in der neuen Schule zurecht?

  • selbstständige Orientierung im Gebäude/ in den Räumlichkeiten
  • positiver Kontakt/ Vertrauensaufbau zur neuen Klassenleitung sowie zu Mitschülerinnen und Mitschülern
  • akzeptiert und meistert neue Strukturen, Abläufe, Regeln
  • u.U. erhöhtes Konfliktpotential durch größere Lerngruppen, speziell in offenen Situationen wie z.B. Hofpause
  • erhöhte Anforderungen im Leistungsbereich (mehr Unterrichtsfächer, längere Lernphasen, Umfang der Hausaufgaben, ...)
8. Elternarbeit

Ebenso wie in der Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern ist eine enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Eltern, Tages- und Wohngruppen unerlässlich und gewünscht, um Ziele erreichen zu können. Daher stehen die Lehrkräfte fast ständig zur Beratung zur Verfügung und sind bei jeglicher Form von Problemen und Schwierigkeiten im Lern- und Entwicklungsprozess ansprechbar. Wichtig hierbei ist die Offenheit und Ehrlichkeit aller, damit keine Differenzen entstehen können, die die Kinder und Jugendlichen in ihrer Entwicklung behindern könnten. Unklarheiten bei Absprachen, Vereinbarungen und Konsequenzen werden möglichst immer direkt, häufig telefonisch, versucht auszuräumen. Alle Lehrkräfte sind bemüht, an möglichst vielen, zum Erziehungsprozess gehörenden Gesprächen, z.B. bei Hilfeplanungen durch den ASD, Absprachen mit Kinder- u. Jugendpsychiatrien und -therapeuten, ergo- und logopädischen Praxen usw., regelmäßig teilzunehmen.  Alle lang- und mittelfristigen Ziele werden immer in Absprache mit den Eltern getroffen. Ein täglicher, schriftlicher Austausch zwischen den Klassenlehrerinnen/ Lehrern, den Eltern und Tagesgruppen findet über die Mitteilungshefter statt, über den eine kurze Rückmeldung zu aktuellen Teilzielen und der Mitarbeit des Kindes gegeben werden. Die Eltern haben hier auch die Möglichkeit, schriftliche Rückmeldungen zu geben. In Abstimmung mit der Schulleitung finden einzelne Gespräche auch mit deren Unterstützung statt.

9. Weiterentwicklung - Perspektiven für die Zukunft

Das Team der intensivpädagogischen Maßnahme Von-der-Helm-Straße möchte in naher Zukunft die Erlaubnis zur Haltung von Kaninchen auf dem hinteren Außengelände der Schule beantragen. Die Tiergestützte Pädagogik nutzt die motivierende Anwesenheit der Tiere für die Arbeit mit Schülern besonders im Bereich des sozialen Lernens. Der Umgang mit Tieren bietet die Möglichkeit, sich einem Lebewesen gegenüber zu öffnen und positiv zuzuwenden. Die Tiere können Brücken bauen und den Schülerinnen und Schülern helfen, in Kontakt zu treten und Gefühle auszudrücken. Das Übertragen von Verantwortung durch die Arbeit mit Tieren fördert in hohem Maße das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein der Kinder und Jugendlichen. Sie entdecken dabei schrittweise Sozialkompetenzen, die zu erkennbaren Verhaltensänderungen führen und sich auch auf andere Unterrichtsangebote positiv auswirken können.